Sexuelle Funktionsstörungen bei Mann und Frau
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte bereits 1974 das Recht jedes Menschen auf sexuelle. Studienergebnisse aus Österreich, Deutschland und den USA zufolge leidet etwa jede/r zweite ÖsterreicherIn zwischen dem 40. und 70.Lebensjahr an Störungen der Sexualfunktion.Tatsächlich können in jedem Lebensalter sexuelle Probleme auftreten. Die Ursachen sind mannigfaltig – körperlich wie psychisch. Da sich in den letzten Jahrzehnten die therapeutischen Möglichkeiten deutlich erweitert haben ist es uns nun möglich, einen Großteil der sexuellen Funktionsstörungen erfolgreich zu behandeln. Durch die frühe Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualfunktion in der Urologie – v.a. mit der erektilen Dysfunktion – sind auch Sexualfunktionsstörungen der Frau ein Aspekt, mit dem sich einige Urologen/Andrologen beschäftigen. Wichtiger Bestandteil der Diagnose und Therapie all dieser Störungen ist immer, Patienten durch Enttabuisierung des Themas Sexualität die Scham zu nehmen und mit ihren Problemen auch tatsächlich einen Arzt/eine Ärztin aufzusuchen.
Hormonelle Störungen beim Mann
Hormonstörungen beim Mann können in jedem Alter Ursache für Krankheitsbilder sein. Neben sexuellen Problemen kann eine Hormonstörung sogar Grund für Übergewicht, psychische Störungen, Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauferkankungen sein. Verzögerter Pubertätseintritt in der Jugend, angeborene/genetische Erkrankungen oder ein klinisch manifestes Androgendefizit im Alter sind zum Teil durchaus häufige Krankheitsbilder. Nach einer exakten hormonellen Abklärung und körperlichen Untersuchung stehen für diese Männer effektive Therapieoptionen zur Verfügung.
Erektile Dysfunktion
Die fälschlicherweise oft als „Impotenz“ bezeichnete erektile Dysfunktion (ED) war seit jeher zentrales Thema der Andrologie. Durch gemeinsame Ursachen der ED mit Diabetes mellitus, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen oder Bluthochdruck ist die ED ein sehr häufiges Symptom des älter werdenden Mannes. Aber auch junge Männer können unter einer ED leiden. Nach Abklärung der Ursachen – organisch oder psychisch – stehen heute sehr effektive Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung.
Unerfüllter Kinderwunsch / Infertilität
Etwa 15% der Paare in Österreich bleiben ungewollt kinderlos, bei bis zu 50% liegt die Ursache beim Mann. Es gilt hier durch ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung, Ultraschalldiagnostik, hormonelle Abklärung und Bestimmung der Samenqualität Ursachen zu finden, um entsprechende therapeutische Schritte einzuleiten. Dies geschieht meist in Kooperation mit FachärztenInnen für Gynäkologie im Sinne einer ganzheitlichen Betreuung des Paares.
Ejaculatio praecox
Der vorzeitige Samenerguss (ejaculatio praecox, EP) gehört zu den häufigsten Problemen der männlichen Sexualfunktion aller Altersstufen. Viele Männer suchen Rat im Internet oder in Zeitschriften, selbst initiierte Behandlungsversuche sind in der Regel erfolglos. Psychische Probleme und Isolation sind nicht selten Folgen davon. Die wenigsten Betroffenen wissen, dass es durchaus organische Ursachen für dieses Problem gibt, und dass die EP in den meisten Fällen effektiv behandelt werden kann.
Probleme des alternden Mannes
Abgeschlagenheit, verminderte Leistungsfähigkeit, depressive Verstimmung, sexuelle Dysfunktion, Übergewicht – Symptome eines Krankheitsbildes das fälschlicherweise oft als „Klimakterium/Wechsel des Mannes“ oder „Andropause“ bezeichnet wird. Tatsächlich ist ein langsam abnehmender Testosteronspiegel im Blut ab dem 30. Lebensjahr eine normale Erscheinung. Wir sprechen daher heute von einem partiellen Androgendefizit des alternden Mannes (PADAM). Nur in seltenen Fällen ist diese normale Sexualhormonabnahme im Alter klinisch relevant und behandlungsbedürftig. Der Androloge weiß um die Diagnostik und Indikationsstellung zur Therapie unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen und Risiken.